Vom Shareholder Value zum Stakeholder Value.

Persönlicher Blog von Kreativkopf Jörg Wolf

Vom Shareholder Value zum Stakeholder Value.

Stakeholder Value

Ein Begriff, den man immer häufiger im Zusammenhang mit Employer Branding hört, ist der Stakeholder Value. Aber wie tauglich ist das Konzept in der Multikrise und welche Schlüsse lassen sich möglicherweise für die Aufstellung der Agenturdienstleistung ziehen?
Die Entwicklung von Employer Branding Strategien ist untrennbar immer auch mit der Frage nach den eigentlichen Zielen eines Unternehmens verknüpft. Während noch vor wenigen Jahren die Bereitstellung ausreichender Ressourcen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Erfüllung der Verkaufs-, bzw. Produktionsziele im Mittelpunkt stand, geht es heute um eine ganzheitlichere Betrachtung. Mitarbeiter*innen als Kulturträger, die sich hinter einer gemeinsamen Mission versammeln und den Ruf der Unternehmung und ihrer Marken prägen und verbreiten, die dadurch aber auch ihre Rolle im Unternehmen verändern. Sie werden zu einer Anspruchsgruppe.

In diesem Zusammenhang taucht immer häufiger ein Begriff auf, der die Zielstellung und Existenzberechtigung von Unternehmen in einer neuen Management Philosophie definiert. Der Shareholder Value, einst das goldene Kalb der Unternehmensführung, weicht dem Stakeholder Value. Eine Management Philosophie, nach der die Ziele aller wichtigen Anspruchsgruppen einer Unternehmung in die Zielstellung des Unternehmens eingewoben werden.

Stakeholder Value: Unternehmen werden immer mehr zu Institutionen und müssen entsprechend agieren.
Die Art wie sie handeln, wie sie sich gegenüber Mitarbeiter*innen, Lieferanten, der Umwelt, gegenüber Minderheiten, der Öffentlichkeit und anderen Gemeinschaften verhalten, rückt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Ihr Handeln erhält eine neue Dimension, eine weitere Bedeutung. Mit Folgen auch für eine konsistente Kommunikation gegenüber allen Anspruchsgruppen. Erst recht, wenn man diese auch jenseits der kontraktbestimmten Ansprüche sucht. Achtsamkeit, Transparenz und klare Positionen werden so möglicherweise immer mehr zum Schlüssel für eine neue Art unternehmerischen Erfolgs.

Ein Instrument zur Messung liegt mit der Balanced Scorecard seit Jahren bereit, wird aber in Theorie und Praxis heftig diskutiert. Spannend dürfte aus meiner Sicht vor allem sein, wie sich Bedeutung und Ränge der unterschiedlichen Anspruchsgruppen in und der Multikrise entwickeln werden. Und damit auch die Art der Beratungsleistung, die künftig von Agenturen gefragt sein wird.